Demokrit
von Abdera (ca. 460-370 v.Chr.)

Demokrit gilt als weit gereister Universalgelehrter. Seine Reisen führten ihn möglicherweise an die Grenzen der damals bekannten Welt - nach Indien und Äthiopien.
Demokrit ordnete die Magie in ein naturphilosophisches System und beschäftigte sich mit so vielen Dingen, dass Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.) etwa 450 Jahre später schreibt: "Dieser Demokrit war ungemein kunstfertig, denn er erfand die Kunst, Steine zu schmelzen, den Smaragd zu imitieren und in jeder beliebigen Farbe darzustellen". Einer seiner Lehrer war Leukipp.
Beide zusammen werden als Begründer einer materialistischen Naturphilosophie betrachtet, wobei sie als erste eine Atomtheorie vertreten. In Hinblick auf gesellschaftspolitische Fragen kann man ihn zusammen mit Epikur als gleichfalls einen der ersten Verfechter eines Gesellschaftsvertrags und einer positivistischen Rechtsauffassung bezeichnen.
Die wichtigsten Sätze der Naturlehre Demokrits, bzw. Epikurs lauten:
Aus Nichts wird nichts, sonst könnte aus Allem Alles werden.
Alles was ist, ist Körper. Unkörperlich ist nur der leere Raum.
Von den Körpern sind einige aus Verbindung entstanden; andere sind die, aus denen alle Verbindungen entstehen, d.h. Atome. Diese sind unteilbar und absolut unveränderlich.
Das Weltall ist unbegrenzt und daher muss auch die Zahl der Körper eine unendliche sein.
Die Atome sind in ständiger Bewegung, teils weit voneinander entfernt, teils nahe zusammen; dann verbinden sie sich. Einen Anfang gibt es nicht. In den Atomen sind keine Qualitäten außer Größe, Figur und Schwere.
Die Atome sind kleiner als jede messbare Größe. Sie haben eine Größe, aber nicht diese oder jene bestimmte. Eine angebare Größe kommt ihnen nicht zu.
Die Zeit in der sich die Atome im leeren Raum bewegen ist nicht anzugeben, so klein ist sie; ihre Bewegung kennt keine Hindernisse. Die Figuren der Atome sind von nicht unvorstellbarer Mannigfaltigkeit, doch deren Zahl ist trotzdem nicht unendlich.
In einem begrenzten Körper ist die Zahl, wie auch die Verschiedenheit der Atome eine endliche, es gibt daher auch keine Teilung bis ins Unendliche (wie etwa Aristoteles meinte).
Im leeren Raum gibt es kein Oben und Unten; dennoch muss auch hier eine Richtung der Bewegung einer anderen entgegengesetzt sein. Solche Richtungen gibt es aber unzählig viele.
Die Seele ist ein feiner durch das ganze Aggregat des Leibes verstreuter Körper. Sie ist ein Bestandteil des leiblichen Lebens, ein Organ, das mit dem Körper stirbt. Zerstreut sich die Seele verliert der Körper seine Empfindungen.
Alle Körper strahlen feine Teilchen von der Oberfläche ab. Daraus entstehen "Bilder dieses Körpers im Verstand" des Beobachters.
Sprache entsteht durch Konventionen und Übereinkunft.